Veedels-Ausschuss Deepejass e.V.

 

 








Entstehung und historischer Werdegang

Aus dem 13. Jahrhundert stammen die ersten überlieferten Bezeichnungen der heutigen Thieboldsgasse, welche zum damaligen Zeitpunkt "platea furum", Gasse der Diebe genannt wurde. Etwa ab Mitte des 13. Jahrhunderts wurde sie dann "profunda platea", tiefe Gasse genannt. Auch wenn die damaligen Bewohner dieser Gasse nicht unbedingt zur besten Gesellschaft gehörten und hier auch nicht unbedingt die erste Adresse Kölns zu finden war, so ist der zweite Name dennoch wesentlich plausibler, da diese Gasse aufgrund geologischer Gegebenheiten (Lehmboden) tief und hohl ausgefahren war, im Gegensatz zum parallel verlaufenden und deutlich höher gelegenen "Steinweg" (Felsuntergrund), dem heutigen Mauritiussteinweg.  Im Mittelalter trug die Thieboldsgasse den Namen "Dif-" bzw. "Dieffgasse". Schließlich setzte sich im Verlauf der Jahrhunderte der umgangssprachliche Name "Diepengasse", auf kölsch "Deepejass" durch. Erst 1812 erhielt die "Diepengasse", initiiert durch Ferdinand Franz Wallraf, einen Namenspatron nämlich "Theobald". Aufgrund dessen wurde sie fortan in "Rue Thibeaut" bzw. "Thieboldsgasse" umbenannt. Im kölschen Sprachgebrauch hielt sich allerdings bis heute der Name "Deepejass", aus dem abgeleitet die Bezeichnung der alljährlichen "Deepejasser Kirmes" wie auch die Bezeichnung unseres Vereins des "Veedelsausschuss Deepejass e.V." entstand.


Dat Huus en dr Deepejass Nr. 137

In dem kleinen Teilstück zwischen Neumarkt und Lungengasse steht mit der Hausnummer 137 ein Altbau, der bereits 1907 errichtet wurde, nahezu unversehrt zwei Weltkriege überstand und heute unter Denkmalschutz steht. Im Jahre 1975 trugen sich die damaligen Eigentümer mit dem Gedanken, das Haus zu verkaufen. Zu diesem Zeitpunkt steht das Haus schon eine lange Zeit unter Denkmalschutz, daher kam es als Spekulationsobjekt oder zum Abriss und Neubau nicht in Frage. Etwa zur gleichen Zeit ist das Reiterkorps "Jan von Werth", im Jahr seines 50-jährigen Bestehens, auf der Suche nach einer Heimstatt, um ein Casino einzurichten. Gesagt, getan, nachdem der Vorstand überzeugt war, konnte das Haus nunmehr erworben werden. Allerdings befand sich der Innenausbau in keinem guten Zustand, so daß hier eine Menge handwerklicher Arbeit nötig war, die von den Korpsmitgliedern in mühevoller Arbeit in vielen tausend Stunden selbstverständlich ehrenamtlich geleistet wurden. Am 6. Juli 1976 um 18:00 Uhr erfolgte der erste Spatenstich. Es wird fortan eine Menge Schutt beseitigt, es wird restauriert, renoviert und teilweise völlig neu ausgebaut. Aber mit jeder Arbeitsstunde nimmt das neue Casino immer mehr an Gestalt an und am 6. Februar 1977 ist es dann endlich soweit: Das Casino wird feierlich eröffnet. 1984 wird dann in einem zweiten Bauabschnitt der Ausbau des Erdgeschosses abgeschlossen und das Gasthaus "Zum Jan" eröffnet.


Ansichten einer Straße im Wandel der Zeit

Daß eine Straße im Wandel der Jahrhunderte viele Gesichter haben kann, ist teilweise nur durch Erzählungen und Überlieferungen belegbar. Zum Beispiel ist heute kaum noch vorstellbar, daß der Mauritiussteinweg im Mittelalter fast 3 Meter höher lag als die Thieboldsgasse. Auch die Baustile der Häuser prägen das Erscheinungsbild und den Charakter einer Straße, wie das untenstehende Fotodokument belegt. Es zeigt die Einmündung der Thieboldsgasse zum Kleinen Griechenmarkt etwa um 1900. Im Vordergrund ist ein damals üblicher Brunnen sichtbar, dahinter ein mehrstöckiges Haus im gründerzeitlichen Baustil. An dieser Stelle befindet sich heute das "Brauhaus Reissdorf". Links im Hintergrund ist das vollständige und unversehrte Hauptschiff sowie der Turm von St. Mauritius erkennbar.

 
   
 

Rosenmontagszug im Deepejasser Veedel

Daß der Rosenmontagszug im Laufe der Jahre seit Gründung des Festkomitees Kölner Karneval im Jahre 1823 dann und wann schon mal seinen Weg und seine Richtung wechselte, ist nicht unbekannt. Daß er auch schon mal durch das Deepejasser Veedel zog, ist auf dem unten stehenden Aquarell von Josef Passavanti "Fastelovend om Kreechmaat" zu sehen. Das Aquarell zeigt eine Szene aus dem Rosenmontagszug vom 15. Februar 1907 auf dem Kleinen Griechenmarkt vor der Kulisse des geräumigen Eckhauses Nr. 80 zur Thieboldsgasse mit der Bierbrauerei von Johann Weber. Übrigens: Dieses Brauhaus wurde 8 Tage später abgerissen.

 
   
  Wir suchen weiterhin Informationen rund um das Deepejasser Veedel, dessen Entstehung und geschichtliche Hintergründe, insbesondere historische Fotos, aber auch kleine alltägliche Geschichten und Anekdoten freuen uns sehr. Wenn Sie einen kleinen Beitrag haben oder uns Fotomaterial (nur leihweise) zur Verfügung stellen können, würden wir uns würden wir uns über eine Kontaktaufnahme mit unserem Webmaster sehr freuen. Vorab ein herzliches Dankeschön und viel Spass beim Lesen.  

 

©2009 Veedels-Ausschuss Deepejass e.V., Köln